Die Resilienz von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft
Stiftung für Staatsrecht und Ordnungspolitik publiziert umfangreiche Studie zu Erfolgsbedingungen in Krisensituationen. Die neueste Publikation der Stiftung für Staatsrecht und Ordnungspolitik, welche von Prof. Dr. Michael Wohlgemuth verfasst wurde, widmet sich der Frage der „Resilienz“, d.h. der Fähigkeit, Krisen zu überstehen und aus diesen zu lernen. Dieser Begriff – ähnlich wie „Robustheit“ oder „Anti- Fragilität“ – hat in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung gewonnen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund zunehmender Wahrnehmungen von Krisen und Anfälligkeiten (Finanzkrisen, Pandemie, Vertrauenskrisen, Klimakrise, Kriege …).
Die Studie fasst zunächst den Stand der theoretischen und empirischen Forschung zu diesen Themen zusammen. Danach wird untersucht, inwiefern gerade kleine Staaten und Volkswirtschaften besonders „resilient“ oder besonders „vulnerabel“ sind und welche Strategien genutzt werden können, um die Resilienz von Wirtschaft, Staat und Politik zu erhöhen. Anschliessend wird Liechtenstein als Beispiel aussergewöhnlicher Resilienz ausgeführt: zunächst anhand von 300 Jahren historischer Krisen- und Glücksfälle; danach werden die heutigen Resilienz- Ressourcen herausgearbeitet. Diese haben in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit vielen Aspekten der Anpassungs- und Lernfähigkeit zu tun. Vor allem für Kleinstaaten kommt es auf eine Kombination von Stabilität und Flexibilität an. Wohlgemuth fasst seine Ergebnisse so zusammen: „Die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Resilienz gerade kleiner Staaten hängt von der
klugen Anpassung, dem permanenten Lernen, aber auch der mutigen Innovation ab. Grosse Länder und Organisationen mögen es sich länger leisten können, nicht lernen zu müssen. Kleine können dies nicht, wenn sie sich bewähren wollen. Liechtenstein hat dies in seiner 300-järigen Geschichte gezeigt. Vor allem in den letzten 70 Jahren ist es dem kleinen Fürstentum bemerkenswert gut gelungen, sehr
erfolgreich im globalen ökonomischen Wettbewerb zu bestehen und gleichzeitig im (geo-) politischen Wettbewerb seine Souveränität zu sichern. Seine gut 100-jährige Verfassung hat sich auch in Krisenzeiten bewährt; durch Kontinuität und Wandel, durch die Verankerung in Fürst und Volkgarantiert sie politische Stabilität. In diesem Rahmen konnte sich eine diversifizierte, innovative und global ausgerichtete Wirtschaft entwickeln, die dem Land wichtige Resilienz-Ressourcen einbringt.
Auf dieser Grundlage konnte auch die positive Rückkopplungsschleife zwischen Erfolg und (Selbst-) Vertrauen wirken, die im Land beobachtbar ist. Am Ende kommt es eben auf den Willen und das Vertrauen der Bürger in sich selbst und die Institutionen des Landes an“.
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Die Stiftung für Staatsrecht und Ordnungspolitik hat sich zum Ziel gesetzt, die wesentlichen Erfolgsfaktoren im Fürstentum Liechtenstein zu untersuchen und staatsrechtlich wie auch ordnungspolitisch zu begründen. Bisher haben wir unter anderem zu den Fragen der Einbindung in den Europäischen Binnenmarkt, zum Verhältnis von Erbmonarchie und Demokratie, zur Bedeutung gesunder Staatsfinanzen und zu den Faktoren von Vertrauen in politische Institutionen Analysen vorgelegt.
Die Resilienz von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft
In dieser Studie werden wichtige Faktoren für die Resilienz wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Systeme untersucht. Es geht somit darum, wie es gerade Kleinstaaten gelingt, Krisen vorzubeugen oder zu überwinden. Für Liechtenstein kann eine Reihe von Resilienz-Ressourcen identifiziert werden: die diversifizierte Wirtschaftsstruktur, die Einbindung in Freihandelssysteme, die politische Stabilität und das starke Vertrauen in politische Institutionen gehören dazu.